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Sonntag, den 26. Dezember 2010 um 13:06 Uhr

Würden sie sich mit ihren Bankverbindungsdaten auf www.mikrospender.de registrieren? Eben.

Geschrieben von  connormarc

Und genau aus diesem Grunde stehe ich neueren Kleinstspendendiensten, wie dem (auch aus akutem Mangel an Alternativen) öfter mal hier erwähnten Swipegood aus Frisco etwas skeptisch gegenüber. Dabei stellt sich, ganz nebenbei, eine recht interessante Frage: Warum laufen die von Swipegood vorgeschlagenen Kleinstspenden, die in Verbindung mit (täglichen) Einkäufen und der Credit- oder Debitcard gesammelt werden sollen nicht gleich über die Kreditkartenunternehmen?

 

 

Anders gefragt: Warum braucht es überhaupt "Swipegood" als "zwischengeschaltenen" Sammeldienst?

 

Ich würde sagen: It's all about transactions. Man kann es drehen und wenden wie man möchte: Technische Transaktionen kosten Geld, auch wenn diese einem gemeinnützigen Zweck zu Gute kommen sollen und wenn, wie von Swipegood vorgeschlagen, bei jedem Einkauf Kleinstspenden gesammelt werden sollen, führt die Idee, finanziell gesehen, recht schnell ad absurdum.

 

Swipegood erbringt also, nach eigenen Aussagen, folgenden Dienst:

 

"We aggregate your round up amounts for 30 days and then charge your card once a month to save credit card fees and maximize the money that goes to charity. On average people are rounding up around $20 per month."

 

Um eine unermesslich große Anzahl von einzelnen Spendentransaktionen zu vermeiden, werden die Kleinstspenden also zunächst von Swipegood angesammelt und der gemeinnützigen Organisation ein Mal monatlich zugeführt. So sollen Gebühren gespart werden und damit der Betrag, der letztlich gespendet wird, möglichst hoch ausfallen.

 

Das macht also Swipegood und sofern sie das jetzt ganz großartig finden, in der Gegend wohnen und sich sofort bei diesem Dienst mit ihren Kreditkartendaten registrieren wollen...nur zu. Ich persönlich würde es nicht tun.

 

Die eingangs gestellte Frage, ob sie sich nun hier auf mikrospender.de registrieren würden, wenn es möglich wäre regionale Bank-Mikrospenden zu sammeln, habe ich mir vor einiger Zeit daher selbst beantwortet:

 

Kein Mensch würde das ernsthaft in Erwägung ziehen und das ist aus meiner Sicht absolut nachvollziehbar. Ich würde es übrigens auch nicht tun.

 

Seitdem macht mich diese Erkenntnis relativ gelassen. Ich muss mir gar keine Gedanken über „vertrauenerweckendes“ Marketing oder „seriöse“ Außenwirkung machen. Ich benötige weder Spendensiegel noch sonst irgendwelche Zertifikate, die Bank-Mikrospenden als sicheres und transparentes Verfahren ausweisen.

 

Warum das alles gar nicht notwendig ist?

 

Allein deshalb, weil sich regionales Mikrospenden auch ohne weitere Sammelorganisation, abgesehen natürlich von der Bank selbst und dem Rechenzentrum, rechnen kann und die Bank seit ihrem Bestehen große bzw. größte Anstrengungen unternimmt, ihren Kunden Sicherheit zu vermitteln, damit Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten. Für Bank-Mikrospenden heißt das: "Good Bye Drittorganisation", vorausgesetzt man baut den Service passend in das bestehende System ein. Das behaupte ich zumindest so lange, bis ein konkreter Gegenbeweis erbracht ist.

 

Die Frage, die sich also stellt müsste daher lauten:

 

Würden sie ihrer Bank erlauben bzw. den Auftrag geben, für einen gemeinnützigen Zweck in ihrer Nachbarschaft ihre Mikrospenden zu sammeln?

 

Ich würde es zumindest mal probieren.

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