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Dienstag, den 15. November 2011 um 21:46 Uhr

Deutschland soll kleinspenden, aber ich wünsche mir ein Subsystem im Bank-Zentralrechner. Warum?

Geschrieben von  connormarc

Wenn durch die flächendeckend und dabei eher nicht regional ausgelegte Sammelkampagne „Deutschland rundet auf“ eines dargelegt wird dann die Tatsache, dass Mikro-Transaktionen, also Transaktionen von geringer Höhe, angewandt auf das handelsbezogene Spendenwesen, zumindest realisierbar/ rechenbar sind. Dies war nicht immer so, den technischen Entwicklungen der letzten Jahre sei also Dank.

 

 

 

 

 

 

Aber auch wenn diese Verteilungs-Dienstleistung bis dato nicht von regionalen Banken angeboten werden kann, so gilt das ab nächstem Jahr nicht mehr für den Handel, der seinen Kunden das „Geben“ zukünftig so leicht wie möglich machen möchte. Ob dies gelingt wird sich dann 2012 an Ladenkassen zeigen.

 

Es bleibt somit ein Faktum, dass, im Gegensatz zum Handel, regionale Banken bzw. deren IT-Dienstleister, die Rechenzentralen, Mikro-Transaktionen als Spendensammeldienstleistung nicht einsetzen (können). Die Gründe hierfür oszillieren nach wie vor zwischen „technischen“ Hürden, deren Höhe im Vergleich zum „Nutzen“ und auch „psychologischen Annahmen“, die Bankkunden betreffend.

 

Über die Zeit gesammelt liest sich dies, in komprimierter Form, so:

 

Offizielle Absage einer Kreissparkasse v. 12.03.2010 (Auszug):

 

"Mit unseren derzeitigen technischen Systemen lässt sich [Mikrospenden] nicht umsetzen. Es müssten daher zunächst aufwändige Subsysteme hergestellt werden, die neben der reinen Buchungsfunktion auch unseren strengen Sicherheitsanforderungen entsprechen müssen. Die damit verbundenen Kosten stünden dann aber in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem erwarteten Spendenaufkommen."

 

Offizielle Absage einer Kreissparkasse v. 14.09.2011 (Auszug):

 

"Aktuell ist die technische Voraussetzung für die Umsetzung des Projekts leider nicht gegeben. Als verhältnismäßig kleine Sparkasse besteht für uns keine Möglichkeit, über das zentrale Rechenzentrum der Sparkassen daran kurzfristig etwas zu ändern. Es ist uns allerdings wichtig, alle Möglichkeiten für eine Projektumsetzung auszuschöpfen. Wir haben die Anfrage deshalb an den baden-württembergischen Sparkassenverband, als übergeordnete Stelle, weitergeleitet."

 

Annahme einer angefragten Volksbank, via E-Mail v. 30.11.2010:

 

„Die Idee hinter Mikrospenden finden wir auch gut... aber ich habe gerade mal mit einigen Kollegen gesprochen. Der erste Tenor war, dass die meisten Menschen ihre Finanzen unter Kontrolle behalten wollen. Die Thesen die in dem Beitrag aufgestellt werden (Dynamik, Unberechenbarkeit) laufen unserer Meinung nach dem gewöhnlichen Wunsch nach finanzieller Planbarkeit entgegen.“

 

Man kann diese Aussagen/ Statements von regionalen Banken nun aus verschiedenen Blickrichtungen interpretieren. Verbindendes Element scheint eine Mischung aus „nicht realisieren können“ und „nicht realisieren wollen“ zu sein. Das ist insofern schade, als das regionale Banken bzw. deren IT-Dienstleister hier ggü. dem Handel gerade in der Kernaufgabe zurücktreten, die sie seit den Gründungstagen auszeichnet:

 

Der Förderung von sozialen Belangen in ihrer Region im Allgemeinen sowie der Förderung des Prinzips der „Hilfe zur Selbsthilfe“ (Man könnte dies auch „Werte schaffen Werte“-Prinzip nennen) im Speziellen.

 

Meiner Meinung nach sollte Technologie die es Menschen ermöglicht, Solidarität in ihrer Region auch in finanzieller Hinsicht zum Ausdruck zu bringen auch für diesen Zweck eingesetzt werden (Achtung: Ethik).

 

Das nun hier der Handel den regionalen Banken vorgreift ist für mich vor allem aus einem gewichtigen Grund bedenklich (These):

 

Der Handel lässt sich, im Gegensatz zu regionalen Banken, ungleich schwerer mit dem Thema „Spenden“ assoziieren. Hier haben sich gerade regionale Banken seit deren Gründung eine hohe Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit bei den Menschen in den Regionen geschaffen.

 

Umso unverständlicher nun die Entwicklung, die den Handel und eben nicht die regionalen Banken und deren IT-Dienstleister in den Fokus des "innovativen", elektronischen Spendens kleiner Geldbeträge rückt.

 

Einzelmeinungen/ Kommentare zu diesem Thema verdeutlichen die „Assoziations- Problematik“ zwischen Handel und Spenden:

 

"Ekelhaft, diese kommerziell mißbrauchten Gutmenschen-Aktionen. Zahlen wir nicht genug Steuern, Abgaben, spenden in alle Welt, retten Europa, etc.p.p.??? Geld, Geld, Geld, ich kanns bald nicht mehr hören."

 

"Traurig, wie weit es in Deutschland schon gekommen ist. Tut unsere Regierung überhaupt noch irgendetwas für das eigene Volk? Was sollen wir denn noch alles selber finanzieren?"

 

Wie gesagt handelt es sich hier um Einzelmeinungen zu diesem Thema und über Erfolg und Misserfolg dieses "Versuches" sollen und werden die Kunden entscheiden. Bedauerlich wäre es aber, wenn regionale Banken und deren IT-Dienstleister ausschließlich in einer Beobachterrolle verharren, vorhandene Sammel-Technologie nicht einsetzen und lediglich dabei zusehen, wie andere Branchen und Akteure sich „ihrem“ Schwerpunktthema annehmen und dies evtl. sogar noch in einer kontraproduktiven, weil konsum-assoziierten Art und Weise beeinflussen.

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