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Montag, den 07. Mai 2012 um 10:34 Uhr

Banking der "Vielen": Über das Potential eines „Genossenschaftlichen #Crowdfunding“

Geschrieben von  connormarc

Die Anzahl der Menschen, die sich gedanklich mit der Verknüpfung von (regionalem) Bankwesen und Modellen der Finanzierung durch „Viele“ beschäftigen ist nicht nur überschaubar. Sie ist mikroskopisch gering. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit diesem Thema findet derzeit eigentlich nicht statt. Eigentlich. Denn erst unlängst stellte Lothar Lochmaier die These in den Raum, dass „jene Bank, die in zwei bis vier Jahren keine externen Funktionalitäten in Richtung Crowdfunding an die eigenen IT-Systeme angedockt hat [...] als überkommen angesehen [wird].“ Und Boris Janek, Mitarbeiter der VR NetWorld GmbH, ist der Meinung, Crowdfunding sei „eine Chance für das genossenschaftliche Modell“

Wie die angedeuteten „Funktionalitäten“ in der Praxis aussehen könnten und ob damit tatsächlich eine „Chance“ verbunden ist, ein, um eine neue Facette angereichertes, genossenschaftliche Modell zu erproben, bleibt einmal dahingestellt.

 

Was aber zu diesem Zeitpunkt schon erreicht wurde ist, dass (regionale) Banken und deren angeschlossenen IT-Systeme auf deren Eignung zur Implementierung erweiterter Funktionen, die im weiten Sinne auf die Eigenschaften des Teilens oder Verteilens zurückzuführen sind, hinterfragt werden.

 

Und auch die gemeinnützige Ausprägung dieser Funktionen erhält, gerade in der gedanklichen Verknüpfung mit regionalen Banken, einen besonderen Reiz. Denn wo, wenn nicht vor Ort, im Dorf oder der Stadt, werden Funktionen, die Menschen kontinuierlich dazu anregen zu teilen und verteilen „anschaulicher“ und auch rascher sichtbar?

 

„Crowdfunding ist eine Chance für den Erhalt des regionalen Kindergartens, die Resozialisierung des Sozialwesens, indem Menschen in Menschen und das Gemeinwohl investieren und nicht in abstrakte Geldanlagen.“

 

Sollte ich die Einschätzung von Boris Janek richtig interpretieren, dann bergen neuere Modelle der „Finanzierung durch Viele“, getragen durch das regionale Bankwesen die Möglichkeit einer örtlichen Konzentrierung und vor allem Konkretisierung von größtenteils nur noch abstrakt wahrnehmbaren Transaktionsprozessen, die, da weitgehend entkoppelt von zeitlichen und räumlichen Begrenzungen, zunehmend aus dem „Blickfeld“ vieler Bankkunden geraten sind.

 

Damit, und warum sollte man dies nicht einmal als vage „Hoffnung“ skizzieren, wäre, trotz fortschreitender IT-Zentralisierung, eine Art Re-Regionalisierung verbunden und ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass im Zuge dieser erweiterten IT-Funktionen auch die örtlichen Filialen profitieren könnten. Hier treffen die Menschen aufeinander, die in ihrem nahen Umfeld teilen und verteilen möchten. Hier bekommen sie alle notwendigen Informationen „mitgeteilt“, hier entsteht Vertrauen oder wird dieses gestärkt. Vielleicht klingt hier an, was Boris Janek unter einer „Resozialisierung des Sozialwesens“ meint.

 

„Es [Crowdfunding] sollte Menschen und Unternehmen harmonisch in regionalen Wirtschaftskreisläufen vereinigen.“

 

Andauernde Harmonie ist die Utopie. Aber das mit den „neuen“ Finanzierungsansätzen vielfältige Hoffnungen in Verbindung mit einer Verteilungs- und Steuerungsfunktion von Banken verbunden werden können ist real. Mögliche Effekte oder Auswirkungen sind damit heute schon rechenbar, kalkulierbar, teilweise absehbar und auch offen zur Diskussion gestellt.

 

Ein zaghafter Anfang wäre somit gemacht.

 

 

 

 

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