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Mittwoch, den 07. Dezember 2011 um 13:33 Uhr

Mit kleinen Spenden Geld verdienen, Pt. 2

Geschrieben von  connormarc

Pünktlich und regelmäßig zu den besinnlichen Tagen rückt die Spende mit all ihren Facetten wieder in den Blick der Öffentlichkeit. Und doch ist etwas anders an der Schwelle nach 2012. Die Spenden geringer Höhe bzw. die Spenden geringer Höhe mit elektronischem (Transaktions)Hintergrund machen auf sich aufmerksam und verstärken heuer die teils kontroversen Diskussionen bzgl. anfallender Verwaltungskosten und Transparenz.

 

 

So ganz nebenbei bereichert das noch junge Kleinst- und Kleinspendenwesen aber auch die in die Jahre gekommene, kritische Auseinandersetzung mit Technologie, Dezentralisierung und dem Systembegriff im Allgemeinen. Danke, Greenpeace!

 

 

Der Mensch möchte Wahrheit und der Mensch möchte es eigentlich gar nicht so genau wissen. Dieses Dilemma, das im Laufe der Menschheitsgeschichte nie wirklich aufgelöst werden konnte, lässt sich im Spendenwesen auf Behauptungen, wie die von Stefan Loipfinger, zuspitzen:

 

„Ich würde behaupten: Wenn jemand wüsste, dass bei einer Vier-Euro-Spende die Kosten am Ende höher waren als seine Spende, dann würde er definitiv nicht spenden."

 

Jeder (Klein)Spender und jede (Klein)Spenderin wird diese Behauptung für sich selbst bewerten.

 

Von Greenpeace bzw. Gerhard Wallmeyer erfahren wir, dass das elektronische Kleinst- und Kleinspendenwesen, verbunden mit Internetwerbung, heute noch (zumindest für das Spenden kleiner Beträge) zu eher absurden Ergebnissen führen kann:

 

"Wenn jemand drei Euro spendet, haben wir einen Verlust gemacht. Das kann im Einzelfall sein."

 

Weniger von Einzelfällen, eher von einer möglichst breiten „Masse“ an Menschen spricht Christian Vater wenn er darlegt, dass 100% der ab nächstem Jahr über Handelspartner gesammelte Cent-Spenden an ausgesuchte, gemeinnützige Organisationen in Deutschland weitergeleitet werden. In diesem Fall werden anfallende Verwaltungskosten über eine „umsatzabhängige Partnergebühr“ der teilnehmenden Unternehmen getragen. Der transparente Verwendungsnachweis soll dann ab März 2012 über das Webangebot der Initiative erfolgen.

 

Es scheint, dass mit dem Einzug neuer technischen bzw. verwaltungstechnischen Möglichkeiten und der zunehmenden Verbreitung von Kleinst- und Kleinspendensammlungen auch die Frage bzw. die Forderung nach Transparenz und „klarer Information“ zunimmt.

 

"Ich fordere von Greenpeace und anderen Organisationen dasselbe, was ich von Banken, Versicherungen und anderen Unternehmen erwarte: dass klar informiert wird",

 

so Nicole Maisch, verbraucherpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag.

 

Diese klare, politische Forderung ist umso bemerkenswerter, als dass gerade Banken mit der ihnen zu verfügenden, hochentwickelten Informationstechnologie zukünftig eine nicht unwichtige Rolle im (regionalen) Kleinst- und Kleinspendenwesen spielen könnten.

 

Zwar ist der Gedanke, dass Banken bzw. deren IT-Dienstleister ihre z.T. flächendeckende IT auch für (regionale) Sammelsysteme einsetzen noch äußerst abstrakt und weder im Modell erprobt noch im Detail analysiert, dennoch zeigt sich hier bereits in diesem Stadium eine gewisse Intransparenz, was die Auskunft über Kosten für (Mikro)Transaktionen angeht.

 

Die nächsten Jahre und vor allem die besinnlichen Jahresenden werden zeigen, inwieweit die (nicht ganz neuen) Forderungen nach klarer Information und Transparenz auch im (Mikro)Spendenwesen Wirkung zeigen.

 

 

 

Zur Vertiefung:


„Der Weg der Spende“

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