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Freitag, den 28. Dezember 2012 um 15:29 Uhr

Jahresrückblick eines Mikrospenders

Geschrieben von  connormarc

Die Jahre vergehen und wir schreiben an dieser Stelle bereits den dritten Jahresrückblick eines Mikrospenders, nach 2010 und 2011. Eines vorweg genommen: Mikrospenden, als fester oder fest implementierter Bestandteil der IT von (regionalen) Banken, konnten noch nie und von niemandem und von keiner Crowd gesammelt werden. Sie sind damit Fiktion und unter gewissen Umständen werden sie dies auch immer bleiben.

 

 

Allerdings, und dies hat 2012 recht eindrücklich demonstriert, gibt es zunehmend kleinere und größere Bewegungen hin zu einem „demokratischen Fundraising“ oder „demokratischen Crowdfunding“. Vielleicht, und dies bleibt abzuwarten, haben die Entwicklungen auch Einfluss auf das zukünftige Werteverständnis von (regionalen) Banken.

 

Mit "genossenschaftlichem Crowdfunding" oder „Community Funding“ist in diesem Jahr auch bereits ein erstes Vokabular entstanden, das beim Übersetzten eines „demokratischen Fundraising“ oder "demokratischen Crowdfunding" in den Kontext „Regionales Bankwesen“ hilfreich sein könnte.

 

"Der Verband teilt (...) abschließend mit, dass zu Mikrospenden eine grundsätzlich kritische Sichtweise vorherrscht und das Thema deshalb nicht weiterverfolgt wird."

 

Mit dieser offiziellen Mitteilung des Sparkassenverbandes von Baden Württemberg (v. 10.02.2012) äußerst sich dieser nicht nur kritisch gegenüber dem Vorschlag, Kunden zukünftig auch automatisierte Klein- und Kleinstspendensysteme für das gemeinsame Sammeln von Geldmitteln zur Verfügung zu stellen sondern zieht damit auch einen klaren Schlussstrich unter die Themen „Weiterbearbeitung“, „weitere Analyse“, „weitere Berechnungen“ und schließlich auch „weitere Kommunikation“, bezogen auf elektronische Mikrospenden-Sammelsysteme.

 

Dies ist, und das würden nur wenige Menschen ernsthaft bestreiten wollen, nicht nur das gute Recht eines Verbandes sondern überhaupt ein Grundrecht, das als Gewerbe- und Unternehmerfreiheit (vgl. Art. 12 GG) dann berührt wird, wenn es um die Frage geht, ob denn staatliche Eingriffe bei der Demokratisierung von regionalem, bankgestützten Fundraising sinnvoll sein könnten.

 

Auch die Stellungnahme des Petitionsausschusses des Bundes lieferte hier wertvollen Wissenszuwachs in diesem Jahr.

 

Auf einen einfachen Nenner gebracht kann man mit dem Ende 2012 zweierlei recht sicher sagen/behaupten:

 

Um elektronische Sammelsysteme zukünftig zu einem festen Bestandteil im (regionalen) Bankwesen zu machen bedarf es keinerlei staatlicher Interventionen

 

und

 

um elektronische Sammelsysteme zu einem festen Bestandteil im (regionalen) Bankwesen zu machen bedarf es, nach Aussagen der BaFin, keiner Beachtung von Vorschriften des KWG oder anderer aufsichtsrechtlicher Vorschriften.

 

Daraus lässt sich ableiten, und das ist für mich die sehr gute Nachricht 2012:

 

Um elektronische Sammelsysteme zu einem festen Bestandteil im (regionalen) Bankwesen zu machen bedarf es Stimmen, Menschen.

 

Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

 

 

Gutes Neues Jahr 2013!

 

 

Zur Vertiefung:

Sollen Banken Crowdfunding ignorieren oder integrieren?

Bürger helfen klammen Kommunen

Interview mit Matthias Kröner (Fidor Bank AG) über Crowdfunding

Banken spenden jährlich Millionen

Banken spenden viel, aber unsystematisch

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