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Dienstag, den 07. September 2010 um 10:42 Uhr

Billion kills the Micro-Star

Geschrieben von  connormarc

Als ich neulich von einer Bekannten gehört habe, dass sich offenbar die deutschen „Schwerreichen“ noch zurückhaltend zeigen wenn es darum geht, gleich ganze (z.T. mehrstellige) Millionenbeträge zu spenden war ich ehrlich gesagt nicht weiter beunruhigt und habe erstmal Kaffee aufgesetzt.

Aber wie kann man bitte gelassen bleiben wenn man hört das auf dem einen Kontinent Milliardenbeträge von „Superreichen“ gespendet werden sollen, auf dem Anderen hingegen eher nicht und parallel dazu eine gängige Spendenbotschaft lautet:

 

„Mit 5 Euro retten Sie Leben“

 

Ich gebe zu, ich habe diese Botschaft jetzt mal bewusst erfunden (ohne zu recherchieren) aber ich wette, es gibt sie da draußen (und außerdem dieselbe Botschaft, wahlweise austauschbar mit 4,3,2 bis hin zu einem Euro und weniger). Es scheint generell kinderleicht, Leben zu retten.

 

Zugegeben, so ganz kalt lassen mich die anvisierten Spendensummen von Buffet, Gates und Co. dann aber doch wieder nicht und Rechenspiele können auch mich für einen Moment beeindrucken (bevor ich dann doch lieber den Regionalteil der Zeitung überfliege und die US-Milliarden verblassen)

 

Nehmen wir mal an, Facebook und Twitter wachsen über sich hinaus und es gelingt, ca. 25 Milliarden Menschen zu finden, die jeweils 1 Euro oder Dollar oder sonstwas spenden. Unterm Strich wären das 25 Milliarden und damit ungefähr so viel wie Warren Buffet, ein wirklich wohlhabender Mensch dieses Planeten, auf eigene Faust aufbringt. Noch nie war das Gefälle zwischen einer Mikrospende und einer Spende in Höhe von ca. 25 Milliarden größer.

 

Ich bin der Meinung: Billion kills the Micro-Star.

 

Ginge es beim Mikrospenden nicht um den Jugendtreff, ich wüsste nicht ob ich nicht lieber auf Menschen wie Buffet und Gates warten würde denn mal ehrlich: Keiner rettet, unterstützt und fördert derzeit so wie sie, und das ganz OHNE Subsystem im Bank-Zentralrechner (vermute ich einfach mal).

 

Ich erinnere mich verschwommen an das Konzept der „Aufteilung der Verantwortung“ von Darley und Latane, nach dem die Anwesenheit mehrerer potentieller Helfer zu sinkender Hilfe führt (oder so ähnlich). Derzeit gibt es nur wenige Menschen, die im Spenden von Geld mehr Verantwortungsübernahme demonstrieren als die US Top-Donors (mal abgesehen davon, wo genau jeder Dollar hinfließt, was er dort konkret bewirkt und was das letztlich dem Jugendtreff bringen kann). Man kann ja nie wissen in vernetzten Zeiten.

 

Kurzum, gerade komme ich mir richtig klein vor mit meinem Subsystem und den regionalen „Mikros“. Ich glaube, heute kann ich kein Leben mehr retten. Das können Andere ja ohnehin viel besser und haben just in diesem Moment vielleicht schon die ganze Welt gerettet. Weiß mans?

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