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Sonntag, den 10. Oktober 2010 um 19:25 Uhr

Warum Mikrospenden unter König Hammurapi von Babylon noch kein Thema waren

Geschrieben von  connormarc

Was muss das wohl für ein Freudenfest in der Geschichte des elektronischen Bankwesens gewesen sein, als die allererste Zinsbuchung automatisiert erfolgte. Jubelgesänge, High-five und Partystimmung überall. Zumindest bei den Menschen, die von diesem Zeitpunkt an die Zinsberechnungen nicht mehr mühsam mit Rechenschieber und Co. erledigen mussten (Quelle: Keine).

 

 

Manch Anderen war dieser ereignisreiche Jubeltag aber vermutlich auch einfach egal, da wenig bis kein Guthaben eben auch nur wenig bis keine Zinsgewinne realisiert und eine Automatisierung auch nicht gleichzeitig höhere Zinsen bringt. Und wieder Andere waren vielleicht sogar nach wie vor schlecht gelaunt, da Schuldzinsen, egal ob automatisiert ermittelt oder nicht, selten zu einer ausgelassenen Stimmung beitragen.

 

Automatisch heißt eben nicht: Automatisch gut oder automatisch mehr.

 

Wie auch immer: Geld vermehrte sich ab diesem Freudentag auf der Bank nicht mehr nur von selbst, sondern eben auch noch ganz automatisch von selbst. So weit so praktisch. So weit so effektiv. So weit so effizient. So weit so gut, zumindest für Einige. Banking macht wohl denjenigen am meisten Spaß, die Geld haben. Und das zumindest hat sich seit dem Einsatz des hölzernen Rechenschiebers in Babylon nicht maßgeblich geändert.

 

Man kann jetzt aber heute durchaus darüber spekulieren, inwieweit Mikrospenden, neben den schon damals üblichen Zinsrechnungen, Auswirkungen auf das Zusammenleben der Babylonier und Babylonierinnen gehabt hätte. Aber auch wenn Mikrospenden in der Zeit von König Hammurapi zumindest vorstellbar ist, das Sammeln mittels hölzernen Rechenschiebern gibt allenfalls ein traurig-komisches Bild ab. Das konnte damals niemand ernsthaft wollen und schon gar nicht können. Diese Zeiten des leidigen „Nicht-Können“ sind aber letztlich Vergangenheit, im Gegensatz zu denen des „Nicht-Wollen“.

 

Worin liegen aber heutzutage die Unterschiede zwischen Zinsrechnung und dem Sammeln von Mikrospenden, zumal es bei Beiden um die Buchung von automatisch und regelmäßig ermittelten Geldbeträgen unterschiedlicher Höhe geht? Und warum können für Zinsen aufwändige, technische Systeme realisiert werden, während für Mikrospenden sogar ein Subsystem noch zu viel Arbeit macht? Und warum taugen hölzerne Rechenschieber nicht für die regelmäßige Mikrospenden-Ermittlung?

 

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass das Bankensystem, das den automatisierten Zins rechnerisch in den Griff bekommen hat ausgereift genug ist, sich auch den technischen Anforderungen der Mikrospenden-Buchungen zu stellen. Gleichzeitig ist es wenig plausibel, dass es heutzutage Zinsbuchungen geben darf und Mikrospendenbuchungen nicht. Sowohl bei Zinsen als auch bei Bank-Mikrospenden handelt es sich schließlich um regelmäßige und automatisch vom Rechenzentrum ermittelte und verbuchte Beträge.

 

Wer automatisch Zins macht, der kann auch automatisch Spenden sammeln.

 

Das Argument des "Nicht-Können" gilt ab heute nicht mehr. Das konnte damals in Babylon so noch niemand behaupten, ohne mindestens für unzurechnungsfähig erklärt zu werden wenn nicht sogar Schlimmeres.

 

Hammurapi war in solchen Fällen unerbittlich.

 

 

 

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